Aus Hunderten von Gesprchen, die der Dichter Reiner Kunze mit Schlern, Lehrlingen, Arbeitern und Soldaten der Nationalen Volksarmee fhrte, und aus Erfahrungen mit seiner eigenen halbwchsigen Tochter entstanden diese Prosatexte, in denen er mit knappen, lakonischen Worten den Alltag von Jugendlichen in der DDR schildert. Der Titel, ein Zitat aus der "Grasharfe" von Truman Capote, ist bittere Ironie, denn nach allem, was Reiner Kunze erfahren hat, sind die Jahre der Entwicklung fr kritische junge Menschen, die sich im sozialistischen Deutschland selbst verwirklichen wollen, gar nicht so wunderbar. Da werden schon Kinder, Spielzeugmaschinenpistolen im Anschlag, zum Ha auf den Klassenfeind gedrillt. Da lernen Elf- und Zwlfjhrige in der sozialistischen Wehrerziehung, wie man Menschen ttet. Beklemmender noch als die Machtausbung von oben schildert der Autor die perfekten Unterdrckungsmechanismen, durch die Spieer und Ordnungshter der Jugend Spontaneitt austreiben und harmlose individuelle Lebensuerungen: Jeans tragen, Jazzgruppen nachreisen, auf dem Brunnenrand Gitarre spielen, gammeln, trampen, ein Orgelkonzert in der Kirche besuchen ... Die Erstausgabe erschien 1976 in der Bundesrepublik. Kurz darauf wurde Reiner Kunze aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Bei uns lsten "Die wunderbaren Jahre" eine Betroffenheit aus, die diesen stillen Prosaband, in dem "keine einzige Zeile zufllig und so auch keine Zeile berflssig ist" (Bll), zu einem Bestseller machte. Inzwischen ist das Buch in zehn Sprachen bersetzt worden. Es wurde nach einem Drehbuch von Reiner Kunze und unter seiner Regie verfilmt.